Es gibt einige Dinge, die mir hier das Leben versäuern. (Gegenteil von versüßen, wenn es das Wort nicht gibt, dann hab ich es wohl gerade erfunden)
Aber ich könnte mir überlegen, doch hier zu leben, wenn folgende Dinge vorhanden wären:
Ein gut isoliertes Haus, in dem es innen NICHT fast genauso kalt ist wie draußen. (Die Japaner scheinen den Unterschied zwischen Drinnen und Draußen noch nicht so richtig verstanden zu haben.)
Ein Garten, in dem ich Obst anpflanzen kann. Weil Obst hier geradezu unverschämt teuer ist.
Eine deutsche Bäckerei in der Nähe. Am meisten vermisse ich nämlich das Brot, weil es hier nur weißen Toast gibt. Vollkommen ohne Geschmack und Struktur. Die English Muffins sind nicht ganz so schlimm, aber trotzdem noch aus zu weißem Mehl. Ich will Brot mit Körnern!
Ein guter, deutscher Backofen. Die Teile hier sind etwa halb so klein, haben viel zu viele Optionen, aber können doch zu wenig.
Eine Waschmaschine, bei der man den Waschgang und die Temperatur einstellen kann. Bei denen hier geht das fast gar nicht. Und sie waschen auch alle nur bis 40°C. Ich habe 3 Durchgänge und ein Sprüh-Fleckenmittel gebraucht, um den Fettfleck aus meinem Lieblingsshirt rauszukriegen. (Die Japaner haben AUCH NICHT kapiert, dass Flecken besser rausgehen, wenn man mit warmem bis heißem Wasser wäscht.)
Sollte mir mehr einfallen, werde ich es hinzufügen, aber das wäre vorerst alles.
ach brot^^ was ich vermisst habe ist ordentliches mischhack
Mit dem Hausbau könntest du tatsächlich Recht haben, Anna. Etwas fies gesprochen bauen die Japaner auch heute noch mit dünnem Holz und Papier. Ein Kumpel von mir, der für ein halbes Jahr drüben war und ein bißchen was von Bautechniken versteht, meinte zu mir, als wir auf das Thema kamen:
„Die Häuser da sind eine Katastrophe. Die Wände sind durchgehend zu dünn und so gut wie nicht isoliert – und wenn tatsächlich doch mal Isolierung vorhanden ist, dann befindet sich meistens krebserregende Asbestwolle oder ähnlicher der Gesundheit zuträglicher Sondermüll in den Wänden. Von mehrlagigen Fensterscheiben scheint da noch keiner was gehört zu haben und die Fugen an den Fensterrahmen sind nicht mit Silikon oder Gummi verdichtet. Die Türen zum Haus sind häufig nicht dicker oder besser isoliert und verfugt als die Türen im Haus. Und weil die Dächer häufig auch nur mangelhaft isoliert sind, geht auch da ein großer Teil Wärme flöten.“
… und so hat der sich weiters noch ein Weilchen über die japanischen Nullenergiehäuser (=Null Energie verbleibt im Haus) ausgelassen.
Ich glaub in der japanischen Baulandschaft würde es wesentlich besser aussehen, wenn es nicht diese vollkommen regulierungsfreie, an allen Stellen von Korruption durchseuchte Verquickung zwischen Bauindustrie und den Behörden geben würde … japanische Bürokratie, ein Thema für sich …